Ratschen in der Karwoche
Die Ratschenkinder sind unterwegs!
Gründonnerstag: Ortszentrum Ringrund am Abend um 18:00 Uhr
Karfreitag: Hausbesuche ab 8:00 Uhr bis zur Mittagszeit
Karsamstag: Ortszentrum Ringrund zu Mittag um 12:00 Uhr
Einem alten katholischen Brauch entsprechend, stellen die Glocken in den röm.-kath. Kirchen aus Trauer um das Leiden und Sterben Christi vom Abend des Gründonnerstag bis zur Auferstehung ihr Geläut ein. Anstatt dessen sollten die Gläubigen durch Holzratschen an die Gebetszeiten erinnert werden. Im Volksmund heißt es dazu „Die Glocken fliegen nach Rom“. In Österreich und Süddeutschland, also auch in Puchberg ziehen daher Gruppen von Kindern und Jugendlichen durch den Ort und machen mit ihren Holzratschen auf sich aufmerksam und sagen verschiedene Sprüche auf. Die Sprüche wurden ursprünglich von den älteren Kindern an die jüngeren weitergegeben.
Der bekannteste Spruch ist der sogen. „Eng´lische Gruß“:
„Wir ratschen, wir ratschen den Eng´lischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muß. Kniet’s nieder, kniet’s nieder auf Eure Knie, betet’s drei Vater Unser und ein Ave Marie“. (Anm: Der "Eng´lische Gruß" hat nichts mit der englischen Sprache zu tun, sondern kommt vom Gruß des Engels Gabriel.) Der Spruch ist leider heutzutage nicht mehr sehr verbreitet. Bei den Hausbesuchen werden auch Geldspenden, die später einem karitativen Zweck zu Gute kommen und Süssigkeiten von den Kindern gesammelt. Früher war es auch üblich, dass die Kinder Ostereier bekammen. Auch wurden auf den Ratschen die Namen des betreffenden Jugendlichen und das Jahr vermerkt, bedauerlicherweise sind etliche der Ratschen im Laufe der Zeit unbrauchbar geworden und vernichtet worden, dadurch sind auch Informationen bezüglich der teilnehmenden Kinder und des jeweiligen Jahres verloren gegangen.
Analog dem Sternsingen hat sich in unserer Pfarre durch die Wandlung der Gesellschaft auch beim „Ratschen“ einiges geändert. Während früher nur Ministranten als Ratschenbuben meist drei Tage in zwei Gruppen im Ort unterwegs waren, sind es heute mehrere Gruppen, die begleitet von einer Betreuungsperson durch den Ort gehen,
um einerseits den Brauch aufrecht zu erhalten und andererseits auch an die Leiden Christi zu erinnern.
Ursprünglich gab es keine Mädchen, da Ministrantinnen nicht vorgesehen waren, erst in den letzten Jahrzehnten haben auch Mädchen Einzug gehalten
Es sei allen bisherigen aktiven Teilnehmern, Begleitpersonen und Unterstützern für ihr Engagement gedankt und es ist zu hoffen, dass auch beim „Ratschen“ zukünftig genug Kinder und Jugendliche, sowie Erwachsenen, die als Begleitpersonen und Organisatoren agieren, motiviert zur Verfügung stehen.
August Kudas
Fotos finden Sie hier.